· 

Worauf Personaler und Entscheider im Vorstellungsgespräch besonders achten

Das Vorstellungsgespräch ist eine wichtige Prüfung für jeden Bewerber. Im Interview können sich Personaler und Entscheider einen ersten Eindruck von einem Kandidaten verschaffen, diesen mit anderen Bewerbern vergleichen und beurteilen, wer für die ausgeschriebene Stelle geeignet am besten geeignet ist. Doch worauf achten potenzielle Vorgesetzte oder Personaler beim Vorstellungsgespräch besonders?

 

 

Ein wesentlicher Faktor für Personaler ist neben der fachlichen Kompetenz das Verhalten des Bewerbers vor, während und nach dem Interview. Sowohl im Umgang mit dem Personaler als auch mit anderen Anwesenden sollte der Bewerber stets höflich sein und einen respektvollen Umgangston pflegen. Auch die Körpersprache spielt eine entscheidende Rolle. Eine aufrechte Sitzposition, Blickkontakt und eine freundliche und entgegenkommende Grundhaltung sind wichtig, damit Smalltalk und ein Dialog entstehen kann und sich alle Gesprächspartner wohlfühlen. Da bekanntlich der erste Eindruck zählt, ist es zu Beginn eines Interviews essenziell, sich professionell darstellen und auf diese Weise positiv ins Gespräch zu starten. 

Eine Bewerberin in einem Business-Umfeld

Warum sind Empathie und gute Vorbereitung im Bewerbungsgespräch entscheidend?

Empathie ist ebenfalls ein wesentlicher Faktor im Vorstellungsgespräch. Personaler, Entscheider oder der potenzielle neue Vorgesetzte möchten sehen, ob der Bewerber mit anderen Menschen gut kommunizieren und kooperieren kann. Dies ist besonders wichtig, wenn die Stelle teamorientiert ist. Wesentlich ist, auf die Fragen der Gesprächspartner einzugehen und sich nicht in Monologe zu verwickeln.

 

Empathie bedeutet, sich in den Entscheider hineinzuversetzen. Es impliziert zu erahnen, was Personaler wissen möchten und welche Informationen für die Entscheidung für oder gegen den Bewerber besonders wichtig sind. Ebenfalls beachtenswert ist eine zielorientierte Vorbereitung auf das Zielunternehmen, die Details der Stellenausschreibung und die möglichen Fragen im Interview. 

 

 

Gute Vorbereitung und Empathie sind wesentliche Faktoren, die den Erfolg im Vorstellungsgespräch beeinflussen können. Personaler und Entscheider achten insbesondere darauf, ob der Bewerber interessiert und zugewandt argumentiert. Vorbereitete Bewerber können ihre Stärken gezielt hervorheben und die Schwächen des Unternehmens erkennen. Sie sind gedanklich oft „einen Schritt voraus,“ konzentrieren sich auf ihre wichtigsten Stärken und wirken strukturiert. Dadurch können sie die Erwartungen der Personaler erfüllen und einen guten Eindruck hinterlassen. 

Welche No-Gos sollten im Interview unbedingt vermieden werden?

Manche Verhaltensweisen werfen ein negatives Bild auf den Kandidaten im Vorstellungsgespräch und sollten unbedingt vermieden werden. Dazu gehören unter anderem:

  • Unpünktlichkeit,
  • Arroganz,
  • Unhöflichkeit,
  • Monologe,
  • Desinteresse.

 

 

 

 

 

Eingebildeter Bewerber
Foto von Andrea Piacquadio auf pexel.com

Woran machen Personaler arrogantes Verhalten fest?

Kein Bewerber nimmt sich vor, arrogant zu wirken. Trotzdem kann es vorkommen, dass man durch seine Äußerungen oder sein Verhalten negativ wirkt oder das Entscheider einen Kandidaten als arrogant einstufen. Woran erkennen Personaler arrogantes Verhalten und was können Bewerber tun, um dies zu vermeiden?

 

Arroganz wird häufig mit Selbstüberschätzung oder Überheblichkeit gleichgesetzt. Arrogante Menschen neigen dazu, andere Menschen unbewusst zu verletzen oder gar herabzuwürdigen. Sie denken, sie seien die Besten und alle anderen seien minderwertig. Auf die Fangfrage im Interview, welche negativen Eigenschaften der aktuelle Chef im Betrieb hat, könnte man offenherzig Punkte aufzählen, die stören oder die den aktuellen Chef aus Sicht des Bewerbers disqualifizieren. Selbst wenn der eigentlich Grund für den angestrebten Wechsel der aktuelle Vorgesetzte ist, ist es nicht zielführend, sich negativ über diesen zu äußern. Das wirkt arrogant und impliziert, dass man auch im neuen beruflichen Umfeld Probleme mit Führungspersönlichkeiten oder den Teammitgliedern haben wird.

 

Ähnlich gelagert ist eine zu überschwängliche Antwort auf die Frage nach den eigenen Stärken. Wer sich ohne Zögern als bester Mitarbeiter und Überflieger im Unternehmen darstellt, wirkt arrogant und verliert in den meisten Fällen die Chance auf die neue Anstellung, da Unternehmen Teamplayer suchen, die formbar sind und sich mit ihren Stärken und Charaktereigenschaften ins Team eingliedern können.

 

 

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass ein gesundes Selbstvertrauen von Personalern und Entscheidern als positiv aufgenommen wird und ein wichtiges Kriterium für den Erfolg im Vorstellungsgespräch ist. Übertriebenes Selbstvertrauen, dass arrogant wirkt ist gleichzeitig kontraproduktiv, da es als Schwäche eingestuft wird und ein negatives Bild vom Bewerber vermittelt. 

Warum ist Unpünktlichkeit im Vorstellungsgespräch ein No-Go?

Unpünktlichkeit gehört zu den absoluten No-Gos im Vorstellungsgespräch. Wer ohne nachvollziehbaren Grund (Flugverspätung, Bahnstreik, Unfall und Stau auf der Autobahn) unpünktlich zu einem Vorstellungsgespräch erscheint, vergibt in der Regel seine Chance auf eine neue Anstellung.

 

Unpünktlichkeit zeugt von Respektlosigkeit und Disziplinlosigkeit. Es signalisiert dem Personaler oder Entscheider, dass Sie sich nicht an Regeln halten können und somit auch nicht in der Lage sein werden, den Anforderungen der vakanten Position gerecht zu werden und diese zu erfüllen.

 

 

Wer grundlos verspätet zum Vorstellungsgespräch erscheint, verhagelt den ersten Eindruck, für den es bekanntlich keine zweite Chance gibt. Aus diesem Grund macht es viel Sinn, genügend Puffer für die Anreise zum Vorstellungsgespräch einzuplanen oder bei digitalen Interviews die Internetverbindung und die technischen Details vorab zu testen. Worauf Sie bei digitalen Vorstellungsgesprächen im Besonderen achten sollten, verrät Ihnen auch das Video: 3 wichtige Tipps für Videobewerbungen von Niermann Consulting. 

Welche kommunikativen Fallstricke lauern im Vorstellungsgespräch?

Eines der wichtigsten Ziele von Bewerbern im Interview ist es, die eigenen kommunikativen Stärken zu zeigen. Offen und respektvoll zu kommunizieren ist essenziell. Trotzdem lauern im Vorstellungsgespräch kommunikative Fallstricke, wenn man dazu neigt, auf Fragen in Monologen zu antworten. 

 

Monologe wirken auf Personaler und Entscheider herablassend und selbstherrlich. Sie signalisieren, dass der Bewerber nur an sich selbst denkt und sich nicht für die anderen Menschen interessiert.

 

 

Auch wenn der Bewerber die richtige Antwort auf eine Frage hat, ist es wichtig, dass er diese kurz und prägnant formuliert. Ansonsten besteht die Gefahr, dass der Personaler oder Entscheider die Aufmerksamkeit verliert und dem Gesagten nicht folgen kann und will. 

Wie kann man seine soziale und interkulturelle Kompetenz im Bewerbungsgespräch zeigen?

Soziale Kompetenz bedeutet,  dass man gut mit anderen Menschen kommunizieren und kooperieren kann. Dies ist besonders wichtig, wenn die Stelle teamorientiert ist. Achten Sie daher darauf, auf die Fragen des Personalers einzugehen, Beispiele für ihre soziale Kompetenz aus der Praxis darzulegen und sich im Gespräch sozial und kompetent zu verhalten. Dazu gehört unter anderem, andere ausreden zu lassen, sich mit Respekt im Unternehmen zu verhalten und anderen den Vortritt zu lassen.

 

 

Interkulturelle Kompetenz ist die Fähigkeit, sich in einer fremden Kultur zurechtzufinden und mit Menschen aus anderen Kulturen zu interagieren. Dies ist vor allem dann wichtig, wenn Kandidaten in einem internationalen Unternehmen arbeiten möchten oder mit Menschen aus aller Welt zusammenarbeiten werden. Weitere Informationen zur interkulturelle Kompetenz und wie man diese entwickeln kann, finden Sie im Blogartikel: "10 Schritte zur Steigerung der interkulturellen Kompetenz" von Torsten Niermann. 

Soziale Kompetenz und Teamwork
Foto von Christina Morillo auf pexels.com

Personaler und Führungskräfte suchen Menschen, die ins Team passen

Trotz guter Vorbereitung steht es außerfrage, dass man sich als Bewerber nicht zu 100 Prozent  auf alle Eventualitäten im Interview einstellen kann. Trotz bester Vorbereitung, aktivem Zuhören und passenden Antworten auf die gestellten Fragen, zählt eine Eigenschaft im Besonderen: Authentizität!

 

Personaler wissen, dass Vorstellungsgespräche Verkaufsgespräche für die jeweilige Stelle sind. Jeder Bewerber hat das Ziel, sich und seine Eigenschaften bestmöglich zu verkaufen. Doch Personaler suchen nicht bloß einen Kandidaten, der „passt“ – sie suchen Menschen, die ins Team und zu den Werten des Unternehmens passen.

 

Führungskräfte möchten authentische Menschen einstellen, weil diese offen für Neues sind und das Unternehmen weiterbringen. Authentische Menschen sparen nicht mit konstruktiver Kritik, sind selbst kritikfähig und haben meistens ein großes Interesse an der persönliche Weiterentwicklung oder am Fortkommen ihrer Mitarbeiter. Authentizität ist die Grundlage für eine erfolgreiche, vertrauensvolle und langfristige Zusammenarbeit – sowohl für den Vorgesetzten als auch für den Mitarbeiter.

 

Bewerber sollten sich also überlegen:

  • Was sie ausmacht – wer sie wirklich sind?
  • Welche Stärken und Schwächen sie haben?
  • Und warum sie ausgerechnet in diesem Unternehmen arbeiten möchten?

 

Zielorientierte Kandidaten sollten sich im Vorstellungsgespräch nicht verstellen, sondern offen und ehrlich sein. Dies wird ihnen helfen, das Vorstellungsgespräch zu bestehen und die Chancen auf die Position zu erhöhen. 

Zusammenfassung: Darauf achten Personaler und Entscheider in erster Linie

Geschäftsführer
Foto von Andrea Piacquadio auf pexels.com

Eine zielgenaue Vorbereitung, Authentizität, Empathie sowie ein gesundes Selbstvertrauen sind die Grundvoraussetzungen für ein gelungenes Vorstellungsgespräch. Wer diese Punkte beachtet, hat die besten Chancen, Personalern oder Entscheidern einen guten Eindruck von sich zu vermitteln und das Vorstellungsgespräch erfolgreich zu bestehen.

 

Autor:

 

Torsten Niermann 


Video: Fehler im Bewerbungsprozess


Mein Tipp:

Das Buch Der Bewerbungsführerschein von Torsten Niermann

Im Buch "Der Bewerbungsführerschein" von Torsten Niermann finden Sie im zweiten Teil eine ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie Sie im Bewerbungsgespräch durch Authentizität, mit Offenheit und durch eine gute Vorbereitung punkten. 

 

Außerdem finden Sie im Buch zielführende Antworten auf die 40 häufigsten Fragen im Vorstellungsgespräch. Mit guter Vorbereitung auf diese Fragen gehen Sie bestens präpariert in jedes Vorstellungsgespräch und finden Antworten, die überzeugen. 


Kommentar schreiben

Kommentare: 0